Eine Band wie ein Baum (2024)

Konzertkritik | Queens of the Stone Age in Berlin - Eine Band wie ein Baum

Fr 10.11.23 | 10:23 Uhr | Von Hendrik Schröder

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Eine Band wie ein Baum (1)

    Harte Riffs, hohes Hit-Potenzial, coole Attitüde: Die Queens of the Stone Age prägten den Gitarrenrock der 00er Jahre wie kaum eine andere Band. Bei ihrem Auftritt in der Berliner Max-Schmeling-Halle sorgten sie von Anfang an für Feuer in der Halle. Von Hendrik Schröder

    Die Queens of the Stone Age lassen schon am Anfang überhaupt nichts anbrennen und beginnen das Set mit zwei echten Knallern. Bei "Regular John" vom allerersten Album mumpft und bollert der Sound zwar noch ein bisschen und die Leute sind wohl auch etwas sehr überrascht, gleich am Anfang so einen Kracher zu hören.

    Als aber dann als zweite Nummer DER Song kommt, der Über-Song, das Lied, was damals, als es 2002 auf der Platte "Songs For The Deaf" herauskam, für intensivste, fast ungläubige Gespräche unter Gitarrenjüngern gesorgt hatte. Was machen die da, versuchte man zu begreifen. Denn die Queens of the Stone Age hatten mit dem Song "No One Knows" den Gitarrenrock neu erfunden. Und das ist nicht übertrieben.

    Die magischen Hände an der Gitarre

    21 Jahre später tobt die Halle schon beim groovigen Intro. Bierbecher fliegen durch die Luft, Sitzplätze werden obsolet, weil alles wackelt und schreit und bangt. Sänger, Gitarrist, Kopf der Band und einziges verbliebenes Gründungsmitglied ist Josh Homme. Er steht da wie ein Baum in einem Soundmassiv. Drei Tage Bart, Amulett um den Hals, zur Pyramide gestapelte Lichter zuckend über ihm, immer wieder zoomt die Kamera auf seine schwer tätowierten Hände, wie sie stoisch und unbeirrt diese Riffbrocken aus der Gitarre herauszerren. Riesengroß sind diese magischen Hände auf den Videowänden zu sehen. "Dankeschön Berlin", ruft er auf Deutsch: "Let's dance". Jubelnd kommt die knackvolle Max-Schmeling-Halle dem Befehl des rothaarigen Hünen gerne nach.

    • picture alliance/Gonzales Photo/T.A.Kleven

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    Wir haben's noch drauf - und ihr?

    Und auch wenn es lange nicht mehr die Originalbesetzung ist, die aktuellen Mitglieder der Band kennen sich lange genug, um da wie eine längst zusammengeschweißte Maschine zu stehen. Drummer Jon, der auch schon zehn Jahre dabei ist, spielt in seinen kurzen Hosen und in Tennissocken, als führe er einen Kampf und wolle ihn unbedingt gewinnen. Gitarrist Troy Van Leuwwen (seit über 20 Jahren in der Band) Basser Mikey Shoes (15 Jahre dabei) im Feinripp Unterhemd, bläht die Backen, tritt in die Luft, schaut provozierend ins Publikum: "Na, wir haben's noch drauf, was mit euch", will er damit vielleicht sagen?

    Das Publikum allerdings ist mit der Band in die Jahre gekommen, 70 Prozent Männer stehen da, Vollbärte, Band T-Shirts, Tattoos. Jung und wild waren die meisten vor 20 Jahren, als eben dieses eine Überalbum der Queens of the Stoneage rauskam. Entsprechend wird es zwischendurch auch mal ein bisschen ruhiger im Rund, wenn die neueren Songs kommen. So ganz lässt sich die Energie vom Anfang nicht das Konzert über halten und kommt erst kurz vor den Zugaben zurück.

    • dpa/Gonzales Photo/Mathias Kristense

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    Die letzten Raucher

    Die Queens of the Stone Age haben auch nach "Songs For The Deaf" noch ein paar gute Platten gemacht, das aktuelle Album "In Times New Roman", in der Presse als Josh Hommes Befreiungsschlag nach Krebserkrankung, Todesfällen und Scheidungskrieg beschrieben, ist top. Aber an die eine Platte sind sie nie wieder rangekommen. Umso schöner zu sehen, zu spüren, zu hören, wie gut, tight und voller Freude die Band live noch immer abliefert. Außerdem sind Josh Homme und sein Basser eventuell die letzten Amerikaner der Welt, die man auf der Bühne noch rauchen sieht. Echte Rock Dinosaurier.

    Sendung: rbb24 Inforadio, 10.11.2023, 7 Uhr

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    1. 10.

      Antwort auf [Eve] vom 11.11.2023 um 13:36

      Hhmm………!! Über Geschmack läßt sich nun einmal nicht streiten. Nicht meine Musikrichtung.

    2. 9.

      Antwort auf [Spaziergängerin] vom 10.11.2023 um 12:08

      Tja.

    3. 8.

      Geilstes Konzert ever!

    4. 7.

      Antwort auf [Lothi ] vom 10.11.2023 um 19:54

      Da man hier offenbar keine Youtube Videos mehr "verlinken" darf, empfehle ich Ihnen mal das Video zu "No One Knows" dort aufzurufen. Den Song müssen(!) Sie kennen - und auch gut finden, Lothi. ;)

    5. 6.

      Geiles Konzert. Geile Band. Geile Stimmung.

    6. 5.

      Antwort auf [Besserwessi] vom 10.11.2023 um 19:22

      Soll’s aber geben. Ich kenne z.B. nur den Bandnamen.

    7. 4.

      Antwort auf [Spaziergängerin] vom 10.11.2023 um 12:08

      Wirklich ein hochinteressanter Kommentar

    8. 3.

      Antwort auf [Spaziergängerin] vom 10.11.2023 um 12:08

      Tja.... Wissenslücke.

    9. 2.

      absolutes Hammerkonzert ...

    10. 1.

      Häää, noch nie was von denen gehört …

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    Eine Band wie ein Baum (2024)

    FAQs

    Wer schrieb das Gedicht "Alt wie ein Baum"? ›

    Geschichte. Das Lied wurde von den Dieter Birr komponiert, der Text stammt von Burkhard Lasch. Die ersten Zeilen lauten: „Alt wie ein Baum möchte ich werden, genau wie der Dichter es beschreibt …“ Sie beziehen sich auf das Gedicht von Louis Fürnberg Alt möcht ich werden.

    Wer hat das Gedicht „Schön wie ein Baum“ geschrieben? ›

    „Trees“ von Joyce Kilmer . „Ich glaube, ich werde nie wieder ein Gedicht sehen, das so schön ist wie ein Baum; ein Baum, dessen Äste breit und stark sind …“ (LUTHOR reißt, zu seiner Ehre sei gesagt, das Tonband schnell heraus.)

    Wer hat das Lied gesungen der Baum ist tot? ›

    Mit Hits wie "Mein Freund, der Baum" singt sich Alexandra in den 60ern in die Herzen ihrer Fans. Doch ihre Karriere währt nur kurz. Am 31. Juli 1969 verunglückt sie im schleswig-holsteinischen Tellingstedt. Ihr Tod bleibt rätselhaft.

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    Author: Madonna Wisozk

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